Wie setze ich Partizipation in der Praxis um?
„Partizipation im Kita-Alltag. Impulse aus der Praxis“
Wir Erwachsene können in unserem Leben viel entscheiden. Besonders in alltäglichen Situationen, zum Beispiel wann wir schlafen gehen, was und wie wir essen, wie oder wo wir unsere Freizeitverbringen und wen wir treffen. Das ist ganz normal für uns.Vergleichen wir das mit dem Alltag der Kinder, dann wird klar: Es ist ein Privileg, das nicht alle Menschen haben. Kindern wird das Recht der Beteiligung und Selbstbestimmung oft abgesprochen. Insbesondere alltägliche Entscheidungen traut man Kindern nicht zu, weil Erwachsene es vermeintlich besser wüssten.
Doch Toleranz- und Demokratiebildung beginnen bereits bei den Jüngsten. Für das Erleben von Beteiligung und Selbstbestimmung sind Alltagssituationen besonders relevant. In solchen Situationenerleben Kinder, ob ihre Sicht auf ihre ureigenen Themen beachtet oder ob über ihre Köpfe hinweg entschieden wird.
Die Sprachberatung bietet zu den in der Borschüre untersuchten Schlüsselsituationen Fortbildungen an (z.B. Essenssituationen partizipativ gestalten, Schlafsituationen partizipativ gestalten, Partizipation).
„Denken Lernen“
Nachdenken mit Kindern, gemeinsam überlegen, in den Dialog miteinander gehen – all dies ist wünschenswert und wird sicherlich von niemandem in Zweifel gezogen, passiert im pädagogischen Alltag jedoch viel zu selten. Das kann viele Gründe haben: mangelnde Zeit und Ruhe, um ins Gespräch mit Kindern zu gehen, aber auch versäumte Gelegenheiten im Alltag. Und manchmal fehlt schlicht das Know-how, das Wissen, wie man es macht, wie man einen Dialog in Gang setzt, Fragen der Kinder aufgreift und im Gespräch erweitert.
Denken lernen bedeutet Dialog. Es bedeutet Interaktion auf Augenhöhe, die nur gelingen kann, wenn Kinder ernst genommen werden und Erwachsene sich aktiv als Mit-Denkende und Mit-Handelnde einbringen. Das erfordert, ein – falsches – Verständnis von Selbstbildungsprozessen zu korrigieren, das sich in den letzten Jahren vielerorts gebildet hat und darauf vertraut, dass Kinder sich am besten selbst und ohne die Einwirkung Erwachsener entwickeln. Die Bedeutung der Interaktion mit Erwachsenen und ihre Rolle für das kindliche Lernen geraten dabei tendenziell in den Hintergrund. Im angloamerikanischen Raum wird das als „Early Childhood Error“ bezeichnet.
Mit diesem Buch stärken die Autor*innen die Relevanz der Interaktion von Erwachsenen und Kindern beim gemeinsamen Denken. Deutlich wird: Die Interaktion mit Erwachsenen bringt einen erheblichen Mehrwert für die kindliche Entwicklung – allerdings nur, wenn sie eine bestimmte Qualität aufweist. Diese Qualität zu beschreiben, wesentliche Impulse für die Praxis zu geben und zugleich auf Forschungsdefizite hinzuweisen, ist Anliegen dieses Buches.
Die Sprachberatung nimmt all die oben genannten Aspekte bereits in den Modulen und „Denken mit Kindern“, „Praxismaterial: Hosentaschendialoge“ und „Praxismaterial: Sprachkarten“ in ihrem Angebot auf und möchte mit dem Buch Anregungen in pädagogischen Einrichtungen geben.
„Die Kita als weltoffenes Dorf – Vom Gedankenspiel zum Entwicklungskonzept“